When we are gone

In Aktion, Exkursion, Fachbereich, Fahrt, Kultur, Kunst by Charlotte Lübken

Ausflug zu Kunst, Pizza und Vergänglichkeit

Am 02.02.2023 fuhr die 10a gemeinsam mit Frau Simon und Frau Stecker nach Saarbrücken, um der Welt der Kunst näher zu kommen. Um 8 Uhr starteten wir unseren Tagesausflug an der Schule. Nach ca. 1h 30min Fahrt begann die Exkursion dann so richtig. Angekommen empfing uns Wolfgang Birk vom Landesinstitut für Pädagogik und Medien des Saarlandes mit offenen Armen und brachte uns zu unserem ersten Ziel des Tages. In den Kunst-Raum der Sparda-Bank-Stiftung im Ministerium für Bildung und Kultur, um dort Moderne Kunst zu erleben. Der Kunstraum ist mit vielen abstrakten Kunstwerken ausgestattet. Alle Kunstwerke, die dort zu betrachten sind, sind gespendet von der alten Sparda-Bank, deren Showroom wegen Brandschutz-Richtlinien geschlossen werden musste. Die Bedingung der Spende war, dass das Ministerium jedem Kunstwerk ein neues Zuhause schenkt und es dort unterbringt, wo es für viele Menschen zugänglich ist.

Als Erstes machte Herr Birk uns mit dem Tagesablauf bekannt, aber wir starteten dann auch direkt mit dem ersten Kunstwerk. Es ging um eine abstrakte Bronze-Statue des Künstlers Alexander Archipenko. Wir redeten außerdem darüber, was genau abstrakt ist. Herr Birk erklärte uns, dass abstrakt die Kunst sei, etwas in der Natur zu sehen, aber es im Kunstwerk schlussendlich auch weglassen zu können. Nachdem wir noch weitere Werke der Abstraktion anschauten, kam es dann zur Kunst der Unendlichkeit. Passend dazu gab es eine kreative Aufgabe. Wir sollten in Zweiergruppen aus vier Eisenplatten eine möglichst stabile Skulptur errichten. Die Konstruktionsweise des Bildhauers Richard Serra wurde bei diesem Experiment nachempfunden. Von diesen vielen Informationen und der Aufgabe waren einige sehr erschöpft, weshalb es eine kleine Pause mit Laugenstangen und Wasser gab. Nach dieser kurzen Pause widmeten wir uns der nächsten Aufgabe, bei der ein Würfel aus Polystyrol mit zwei Schnitten durch einen heißen Draht kreativ zugeschnitten werden konnte. Die Ergebnisse durften wir, zusammen mit einer Tasche und einem kleinen Buch über die Kunstwerke, mit nach Hause nehmen.

Nun war es schon 12 Uhr, das heißt: Zeit für Mittagessen. Es ging für uns um die Ecke zur L’Osteria, wo es riesige Pizzen gab, die sich der ein oder andere teilte. Da wir zwei Geburtstagskinder dabeihatten, wurden diese mit einem Lied und einem hausgemachten Tiramisu überrascht und noch kurz von allen zelebriert.

Der Besuch der Pizzeria war aber nicht das eigentliche Highlight des Tages, sondern das Weltkulturerbe Völklinger Hütte, ein paar Kilometer weiter in Völklingen. Während sich der ein oder andere noch über den Geruch des Maschinenöls wunderte, entdeckten wir schon die Besonderheit der Völklinger Hütte. Aber woher kommt diese Einzigartigkeit? Sie ist das einzige vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung und das erste Industriedenkmal dieser Epoche, das in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde. Dort konnten wir dann die restlichen zwei Stunden unseres Ausfluges verbringen, indem wir uns mithilfe von Audioguides durch die Einrichtung führen ließen. Langsam klärte sich das Mysterium des Maschinenölgeruches, da man die großen Maschinen des Werkes entdeckte. Aber was hat das Ganze jetzt mit Kunst zu tun? Durch den ganzen begehbaren Bereich des Werkes zog sich die Ausstellung von Julian Rosefeldt: WHEN WE ARE GONE. Die meisten erwarteten alltägliche Kunstwerke, aber diese Vorstellung wurde nicht erfüllt. Die Ausstellung bestand aus Filmen über die Vergangenheit sowie über die Zukunft der Welt. Das Herzstück der Ausstellung war ein 1h 54min langer Film namens „EUPHORIA“. Die Video-Installation hinterfragt den wirtschaftlichen Wachstum und reflektierte die vielfältigen historischen und sozialen Implikationen des Kapitalismus. Dargestellt wurde er unter anderem von Teenagern, Obdachlosen und einem Tiger.

Insgesamt kann man sagen, dass die Kulisse der Völklinger Hütte die Ausstellung sehr besonders machte. Da stimmte uns auch Schülersprecher Tim Drossard zu, auch ihm gefielen die imposanten Maschinen und die kontroversen Filme sehr gut. Besonders taten es uns die einzelnen, kleinen Tiefgänge an, wo sich der ein oder andere kürzere Film versteckte. Aber auch Herrn Birk hat die Atmosphäre nicht kalt gelassen. Auf die Frage, was für ihn das Besondere an der Völklinger Hütte ist, wusste er sofort eine Antwort: "Für mich ist es interessant, dass man den ursprünglichen Produktionsort jetzt noch erleben kann. Ich denke gerade als Kulisse für Kunst ist es interessant, auch für das Auge. Man hat eine große Abwechslung für das Auge, was für mich sehr besonders ist. Man hat einen dreckigen Ort, wo viele Menschen gearbeitet haben, mit Kunst aufgewertet, auf diese Idee muss man meiner Meinung nach erstmal kommen.“

So schnell wie der Tag startete, ging er auch wieder zu Ende. Gegen 15 Uhr nahmen wir den Bus in Richtung Heimat. Die Rückfahrt verging wie im Flug, da wir Retromusik laufen ließen und bald mehr oder weniger alle zu singen anfingen. Alles in einem war es ein sehr toller Tag, an dem mit Sicherheit nicht nur die Pizza ein Highlight war, sondern für viele auch die Kunst eine Bedeutung gefunden hat.

Wenn jetzt euer Interesse geweckt wurde, dann habt ihr Glück. Die Völklinger Hütte ist 362 Tage im Jahr geöffnet. Was den Kunstraum der Sparda-Bank-Stiftung angeht: der ist zweimal im Jahr für alle zugänglich, wobei man die Termine einfach auf der Website des Ministeriums findet.


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 02.02.2023   Nina Engler und Tara Kemen, 10a   Catrin Stecker