Gesichter der Eifel

In Aktion, Gemeinschaft, Kultur by Charlotte Lübken

Wanderausstellung gastiert im Schulzentrum

Die St. Matthias-Schule zeigt in ihrer Aula bis Freitag, 21. Juni die sehenswerte Wanderausstellung "Gesichter der Eifel". 21 Porträts zeigen die Schicksale von Flüchtlingen und anderen Migranten in der Eifel. Darunter sind Menschen, die hier eine neue Heimat gefunden haben und heute als Pflegekräfte, Feuerwehrleute, Unternehmer oder Ärzte mit ihrem täglichen Einsatz zum Gelingen unserer Gesellschaft beitragen.

Organisiert wurde die Ausstellung vom Beirat für Migration und Integration der Kreisverwaltung Bitburg unter der Leitung von Frau Gunda Gercke-Stolzenbach. Die Bilder stammen von dem syrischen Fotografen Nasim Al Elissa.

Die Schulleitung der St. Matthias-Schule lädt interessierte Eltern herzlich ein, die Ausstellung während der Öffnungszeiten der Schule zu besuchen und sich von den inspirierenden Geschichten berühren zu lassen. Um Anmeldung im Sekretariat wird gebeten.

Die Beiratsvorsitzende Gunda Gercke-Stolzenbach gibt einen Einblick in die Ausstellung:

Wir sind Eifelkreis - Gesichter der Eifel

Wir gehören dazu - Wir lernen voneinander - Wir sind unverzichtbar

Das Leben in der Eifel hat sich verändert. Heute leben in fast jedem Dorf Menschen aus vielen verschiedenen Ländern. Und sie gehören dazu.

Deshalb haben der syrische Fotograf Nasim Al Eissa und der Beirat für Migration und Integration diese Fotoausstellung zusammengestellt. 21 Frauen und Männer, Jüngere und Ältere haben sich bei der Arbeit oder zu Hause fotografieren lassen. Sie stehen stellvertretend für viele andere, die hier genauso leben, lernen und arbeiten.

Kein Krankenhaus, keine Arztpraxis, kein Supermarkt käme ohne sie aus. Aber es sind ja nicht nur Arbeitskräfte – es sind Menschen, die da kamen.

Von den 21 Personen auf den Plakaten kam nur eine Frau aus Liebe zu einem deutschen Mann hierher. Alle anderen sind vor Krieg, Terror und Gewalt aus ihrer Heimat geflohen.

Und auf dieser Flucht haben die meisten viel Leid gesehen.

Menschen, die verdurstet sind.

Menschen, die erschossen wurden.

Menschen, die im Mittelmeer ertrunken sind.

Menschen, mit denen sie manchmal 3 oder 4 Monate unterwegs waren.

Von der Gruppe, mit der Nasir Akbari floh, überlebte die Hälfte.

Und dann in Deutschland? Das war nicht einfach für die Menschen. Es gab keinen roten Teppich. Die Sprache, die Kultur - alles war ganz anders. Es war nicht leicht für diese Menschen, sich in Deutschland zu integrieren. Aber sie haben es geschafft.

Nazir Ahmad Abbas hatte in Somalia Abitur gemacht. Nachdem sein Bruder ermordet wurde, floh er. Er wollte nicht der nächste sein, sondern Medizin studieren und Arzt werden. Doch sein Abitur wurde in Deutschland nicht anerkannt. Also musste er ein Jahr lang intensiv Deutsch lernen.

In der Abendschule holte er in Trier den Hauptschulabschluss nach. In Bitburg war das nicht möglich. Also machte er eine Ausbildung zum Krankenpflegehelfer und anschließend die große Ausbildung zum Krankenpfleger. Im nächsten Jahr hat er endlich einen Studienplatz für Pflegemanagement in Aussicht und kann dann mit einer halben Stelle im Krankenhaus Studium und Lebensunterhalt finanzieren.

Nicht aufgeben, sondern konsequent seinen Weg gehen, auch wenn Umwege nötig sind. Auch das können wir von diesen oft sehr jungen Menschen lernen.

Fleiß, Ausdauer, Geduld und Hartnäckigkeit haben es ihm ermöglicht.


 10.06.2024   Joachim Schmitt   Simone Meinen