Unentschieden in letzter Sekunde – Das wars wohl. Die Köpfe hängen… Das Willi führt – Aus, Ende, vorbei! Nein, Wittlich holt auf. Noch ein Tor! Drüber… Gratulation, Willi! … Stop! Hä? Wie jetzt? Entscheidungsspiel? JA!… 7:7 … Was ist das? Siebenmeterwerfen… unentschieden! … Kein Tor! … Tor! Und jetzt? Wer ist weiter?
Nichts verstanden? Macht nichts. Was sich liest wie die Einführung in einen Bestsellerkrimi, ist in Wahrheit die Kurzwiedergabe eines dramatischen Morgens in der Sporthalle unserer Mätthi. Es lässt sich nicht mehr erinnern, wann zuletzt bei uns ein Jugend-trainiert-für-Olympia-Turnier ausgetragen wurde, jedenfalls sollte es ein denkwürdiges werden. Zu Gast waren das PWG Wittlich, das TMG Daun sowie das benachbarte Willi. Im Modus jeder-gegen-jeden sollten sich zwei Teams für den Regionalentscheid qualifizieren. Dabei machten unsere Schüler, deren Sportunterricht ausfiel, grandios Stimmung und die Sportfachschaft verkaufte dankenswerterweise selbst gebackene Kuchen und Würstchen. Herr Feller leitete das Turnier souverän und Herr Gindorf coachte die Mannschaft an der Seitenlinie.
Im ersten Spiel erwiesen sich die Handballer aus Wittlich als zu stark. Schnell stand es trotz 1:0-Führung für uns 1:6, doch danach etablierte sich ein besserer Kampfeswille und der Abstand wurde fortan konstant gehalten. Mit der Niederlage im Rücken schien es schwer zu werden mit dem Weiterkommen. So ging es ins Lokalduell gegen das Willibrord-Gymnasium. Und dieses Zusammentreffen, so wagen wir zu behaupten, wird diese Schülergeneration noch Jahre in Erinnerung behalten. Vor der gegnerischen Mannschaft unter der Ägide des Vaters eines unserer Spieler, die mit drei Rheinlandkaderspielern gespickt war, hatten die Mätthijungs bereits im Vorfeld großen Respekt geäußert, spielen sie doch zum Teil im Verein in derselben Mannschaft und kennen sich aus dem Effeff. Doch es sollte sich weisen, dass wir ebenbürtig waren. Nach einem 3-Tore-Vorsprung kassierten wir unglücklich eine Hinausstellung aufgrund eines Kopftreffers bei einem Torwurf (normale Handballregel) und konnten die Niederlage trotz kurzzeitigen Unentschiedens noch knapp abwenden. 13:12 lautete der Endstand und plötzlich waren alle Optionen wieder offen.
Im Spiel gegen das bis dahin punktlose TMG Daun musste ein Sieg her, um das Weiterkommen zu ermöglichen. So führten wir die ganze Zeit, blieben aber unglaublich nervös. 10 Sekunden vor Ende im eigenen Ballbesitz passten wir dem stärksten Spieler der Dauner den Ball und ließen das 10:10 zu. Die Köpfe hingen.
Beim entscheidenden Duell zum Zugucken verdammt: Wittlich gegen Willi – Gewinnt Wittlich, sind wir weiter. Gewinnt das Willi oder geht es unentschieden aus, ist es das Willi. Beim Unentschieden aufgrund des besseren Torverhältnisses. 1:50min vor Ende führt das Willi mit 11:8 gegen das PWG – Das wars dann wohl. Doch dann 9:11, 10:11, 11:11 – noch 5 Sekunden. Wurf Wittlich--------Neiiiiiin! Drüüüber…. Wir gratulieren den Spielern der Nachbarn. Hart gekämpft und doch verloren.
Doch da passiert das Unglaubliche! Ein Spieler aus Wittlich sagt zu Herrn Gindorf, dass wir doch jetzt ein Entscheidungsspiel hätten. Niemand weiß etwas davon. Herr Gindorf geht seine Mappe mit dem Ausdruck der Regeln holen, guckt nach und sieht: „Stehen zwei Mannschaften punktgleich auf den Plätzen, die über Sieg und Qualifikation entscheiden, kommt es am Ende des Turniers zu einem Entscheidungsspiel.“ Der Turniersieger aus Wittlich steht fest, aber Platz zwei wird noch ausgespielt!!! Neue Chance, neues Glück!!! Statt 2x10min nun 2x5min. Zweiter Sieg gegen das Willi?
In einem engen Duell führte das Willibrord-Gymnasium unentwegt mit 1-2 Toren Vorsprung, aber egal. Immer, wenn es darauf ankam, trafen unsere Jungs. Besonders stark Martin Moos und Alexander Bosse. Zum Schluss stand es 7:7 – Unentschieden. Jetzt musste das Siebenmeterwerfen entscheiden. Alex Bosse drohte zur tragischen Figur des Tages zu werden. Nach so vielen Aktionen und Toren aus spitzestem Winkel, mit denen er uns überhaupt erst in diese Situation gebracht hatte, war er nicht nur am 10:10 gegen Daun maßgeblich beteiligt gewesen, sondern verwarf auch noch den ersten 7m. Am Boden zerstört, hätten wir ihn wieder gemeinsam aufbauen müssen. Doch Florian Pauls, der das Turnier über schon gut gehalten hatte, brachte nun einen Willischüler ebenfalls zum Fehlwurf. Im nächsten Wurf aber trafen auch wir wieder nicht. Gott sei Dank hatte auch das Willi noch einen zweiten Fehlwurf parat. So stand es nach jeweils fünf Siebenmetern natürlich: Unentschieden! Fortan entschied jedes einzelne 7m-Duell für sich. Das Willi begann mit einem Fehlwurf! Der ganze Druck lastete nun auf Silas Schmidt aus der 8f unter den begeisternden Anfeuerungsrufen unserer Klassen und den über 70 Fußball-AG-Kindern, die passend zum Entscheidungsspiel von einem Regenschauer nach drinnen verscheucht worden waren. Silas holte aus, sah, traf und siegte!!! Die ganze Mannschaft inklusive Damian Gindorf sprintete über das Feld und jubelte, jubelte jubelte! Die Willischüler unter Ägide ihres Lehrers Christian Dockendorf brachen in Tränen zusammen, waren sie doch spielerisch stärker gewesen, aber letztlich kämpferisch knapp unterlegen.
Für die Mätthi spielten: Martin Moos, Maximilian Dick (beide 9a), Peter Theisen, Jonas Drossard (beide 9b), Florian Pauls, Alexander Bosse, Lara Hilgers, Johannes Potapow (alle 8b), Mattis Heinz (8c), Matheo Ney (8d) und Silas Schmidt (8f).
Für unsere Schüler und die Mätthi als Ganzes war das Turnier ein Glanzpunkt dieses Schuljahrs und hat zahlreichen Kindern und Jugendlichen ein unvergessliches Erlebnis beschert, das Bock auf mehr macht. Nach den diesjährigen Erfolgen im Fußball, Basketball und Handball, bei denen von 9 gemeldeten Mannschaften 8 für die nächsten Runden qualifiziert sind, ist die Mätthi nach Corona wieder aufgewacht und weiß sportlich zu überzeugen und Kinder und Jugendliche mit spannenden Turnieren glücklich zu machen und das Zugehörigkeitsgefühl zur Schule zu stärken.
Am 15.1. kommt es zu einem Wiedersehen mit dem PWG Wittlich beim Regionalentscheid. Außerdem Gegner dort das MPG Trier, das so langsam zu unserem Traditionsgegner gleich in mehreren Sportarten zu mutieren scheint. Dann heißt es wieder: „Mätthi! Mätthi! Mätthi!“ – als Auftakt zu einem neuerlichen unvergesslichen Turnier?
Der Januar wird heiß – 12.1. Basketball-Regionalentscheid WK III, 15.1. Handball-Regionalentscheid WK III, 22.1. Basketball-Regionalentscheid WK II. und davor noch der WK IV Handball am 19.12. Seien Sie gespannt!