Am 18.09.2023 besuchten unsere DS Kurse der MSS 12 & 13 das Theaterstück "Hey, Püppchen...! oder ist Luisa hier?", welches im Rahmen des Bundeswettbewerbs "Schultheater der Länder (SDL)" von der DS-Gruppe des Goethe-Gymnasiums Düsseldorf als Auswahlstück für das Bundesland NRW gezeigt wurde. Inhaltlich wurde das Problem sexualisierter Grenzüberschreitungen, Übergriffe und Gewalt vor allem gegenüber Frauen dargestellt. Dabei wurden verschiedene alltägliche Szenen nachgespielt, wie z.B. eine Frau, die alleine, umgeben nur von Männern, im S-Bahn-Abteil sitzt, sich dabei bereits unwohl fühlt, dann ein alkoholisierter Mann auf sie zukommt und sie mit "Hey, Püppchen!" (toll umgesetzt im Figuren-Splitting) anspricht, doch keiner der anderen anwesenden Männer hilft ihr aus dieser unangenehmen Situation. Zwei von drei Frauen kennen diese Situation laut Statistik und im anschließenden Gespräch waren wir uns einig, dass wir wohl alle zu den "zwei" Frauen gehören.
Aus diesem Grund wurde auch im Stück auf das "Hand-Symbol" verwiesen, welches 2021 durch TikTok bekannt wurde, bei dem man zuerst die Handinnenfläche zeigt, danach den Daumen in die Hand legt und schließlich die restlichen Finger darüberlegt, um auf eine eigene Notsituation aufmerksam zu machen, ebenso auch die Frage "Ist Luisa da?", die als Code-Satz verwendet werden kann, wenn man sich sexuell belästigt oder bedroht fühlt und Hilfe braucht. Auch in der heutigen, vermeintlich emanzipierten Zeit erleben Mädchen und Frauen immer wieder Situationen, in denen sie sich unwohl fühlen und in denen ihr Gegenüber bewusst, aber auch ganz oft unbewusst, Grenzen überschreitet. Die Inszenierung des Düsseldorfer DS-Kurses hatte somit zum Ziel, ein Bewusstsein für dieses sensible Thema zu schaffen, das nach wie vor Lebensrealität ist.
Durch die ME TOO-Bewegung ist eine Welle der Entrüstung und des Aufrüttelns durch unsere Gesellschaft gegangen, die nicht abebben darf! Wir müssen empfänglich und aufmerksam für dieses Thema bleiben. „Hey Püppchen…! oder Ist Luisa hier?“ spielt mit Rollenklischees und zeigt auf, dass diese eng mit sexualisierter Gewalt zusammenhängen: Der starke Mann versus die schwache Frau.
Vor Ort anwesend war ein Awareness-Team der Feministischen Vernetzung Trier, an das man sich wenden konnte, auch wenn man sich durch den Inhalt des Stückes getriggert fühlte.
Zusammengefasst fühlten sich viele von uns von dem Thema angesprochen, so konnten viele von ähnlichen Situationen berichten, in denen sie sich unangenehm fühlten, aber auch der Blickwinkel des "Jungen", der zufällig nachts auf der Straße hinter dem "Mädchen" hergeht und dies als unangenehm empfindet, Erzeuger ihrer Angst zu sein, war nachvollziehbar.
Interessant fanden wir auch den Aufbau des Stückes, in dem kaum gespielt, vielmehr eher erzählt und collagiert wurde. Dennoch war es eine spannungsreiche Stunde mit Denkanstößen und vielerlei Inszenierungsideen. Wir waren begeistert, dass das Stück mit dem sensiblen Thema in kompletter Eigenregie der Schüler*innen entstand. Dafür möchten wir den Aufführenden ein großes Kompliment aussprechen!
