Kunstexkursion II nach Weidingen

In Aktion, Exkursion, Fahrt, Kultur, Veranstaltung by Jan Schlueter

Weidigen - Die Symbiose zwischen Natur und Kunst

Weidingen – Die Symbiose zwischen Natur und Kunst

Mal wieder konnte Senne Simon uns, den MSS 12 Grundkurs Kunst, überraschen. Nachdem sie eine Woche zuvor den 13er GK bereits ins Eifler-Hinterland entführt hatte, und schon ein Paar Erzählungen von Ohr zu Ohr gewandert waren, durften auch wir endlich hochmotiviert die Stiftung zur Förderung zeitgenössischer Kunst in Weidingen besichtigen. Der Skulpturenpark Max Hetzlers verführte uns in eine moderne und doch zugleich traditionelle Reise quer durch das bürgerliche Wallfahrtsdorf in der Südeifel.
Nach einer holprigen Anreise mit multiplen Komplikationen und mehreren Nervenzusammenbrüchen von navigierenden Beifahrern und überforderten Fahrern, erreichte auch unser Grundkurs das ersehnte Dorf. Hinter der Fassade des einfachen idyllischen sowie unscheinbaren Örtchens verbarg sich eine Vielzahl diverser, zeitloser und gleichzeitig erfrischender Kunst. Und auch die eisige Kälte konnte uns nicht daran hindern, dass jeder einen Kurzvortrag über das ihm/ihr zugeteilte Werk präsentierte und im Anschluss eine angeregte Diskussionsrunde über die Interpretation und Herstellungen der Kunstwerkes eröffnet wurde. Kompliziert ausgearbeitete Figuren, beispielsweise im Kontrapost, stehen im Kontrast zu anderen gradlinigen Konstruktionen. Günter Förg und seine Skulpturen aus Bronzeguss luden unseren Kurs zur erstmaligen Konfrontation mit Abstraktion in der Kunst ein. In seine Werken werden oftmals schwere dunkle Themen wie der Tod angesprochen. Im Gegensatz dazu thematisieren George Herold und Andere die Leichtigkeit des Lebens sowie die Schönheit des Momentes. Doch nicht nur die Werke an sich waren zu deuten, auch die Platzierung der Skulpturen beeinflusste die Auffassungen. Denn Weidingen mit seiner natürlichen Umgebung führte zu einer komplett anderen Atmosphäre als der sonst übliche "White-Cube" im Museen. Für Max Hetzler und die Künstler war die Harmonie zwischen Kunst und Natur von großer Bedeutung. Somit zählt auch Witterung, Verunreinigung und umgebende Landschaft mit zum Bild. So auch bei Albert Oehlens "Ömega man" (hier im Titelbild). Dieser drückt mit seiner erhabenen Größe und freistehende Positionierung auf dem höchsten Punkt des Skulpturenparks die Stärke des Individuums aus. Auch Darren Almond, Ida Ekblad, Rebecca Warren, Toby Ziegler und weitere konnten unseren Kurs in ihren gestalterischen Bann ziehen.
Diese lehrreiche Exkursion ins simple und doch so tiefgründige Eifeldorf Weidingen konnte unseren künstlerischen Horizont um einiges erweiterten. Wir übten uns in unsere Offenheit gegenüber der Kunst und entdeckten die Diversität unsere individuelle Wahrnehmung der Werke. Dies scheint uns auch essenziel für unsere spätere Auseinandersetzung mit Abstraktion und der Moderne. Glücklicherweise garantierte unser Kuchenpause doch noch das Überstehen der eisigen Kälte des Bergwipfels Weidingen.


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  13.11.2023   Laura Margaryan und Julie Ewen  Senne Simon