„In jener Welt, in der jeder betrügt, kann man nicht mit rechtschaffenen Mitteln gewinnen.“
Am 29. Oktober 2024 erlebten wir als Kurse Darstellendes Spiel eine fesselnde Theateraufführung des Stücks „Big Mother“ in der Europäischen Kunstakademie, einer Außenstelle des Theaters Trier. Dieser Besuch war eine wertvolle Ergänzung zu den im Unterricht erlernten Fähigkeiten und Techniken.
Bereits in den vorhergehenden Wochen hatten wir uns intensiv mit den Grundlagen des Theaters, der Charakterentwicklung und der Bühnenpräsenz beschäftigt. Der Theaterbesuch bot uns nun die Möglichkeit, unser theoretisches Wissen in der Praxis zu erleben. Die eher einfach gehaltene Bühne bildete den Rahmen, das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und die Spannung stieg, als die Lichter dimmten und die ersten Szenen zum Leben erwachten.
Die sechs talentierten Schauspieler*innen beeindruckten uns mit ihrer Vielseitigkeit. Sie schlüpften in verschiedene Rollen und wechselten mit bemerkenswerter Leichtigkeit zwischen den Charakteren. Eine Schülerin fasste es treffend zusammen: „Es war beeindruckend, wie sich die Schauspieler zu jeder Zeit merken konnten, wen sie spielen müssen.“ Diese Fähigkeit, das Publikum durch unterschiedliche Emotionen und Beziehungen zu fesseln, war ein echter Höhepunkt der Aufführung und spiegelte die Techniken wider, die wir im Unterricht erlernt hatten.
Besonders hervorzuheben war die kreative Lichtgestaltung, die die verschiedenen Szenen lebendig werden ließ. Die Verwendung von Bildschirmen im Hintergrund verstärkte die Atmosphäre und half, die Handlung zeitlich einzuordnen. „Mithilfe der Leinwand und der verschiedenen Beleuchtungen wurde das Stück noch spannender gestaltet“, bemerkte ein Schüler begeistert.
Das aktuelle Thema des Stücks – die kritische Auseinandersetzung mit einer Überwachungsgesellschaft – regte zum Nachdenken an. Die Zuschauer*innen wurden mit Fragen konfrontiert, die weit über die Bühne hinausgingen. Eine Schülerin reflektierte: „Big Mother verdeutlicht, wie schnell eine fürsorgliche Überwachung zur Bedrohung für die eigene Identität werden kann.“ Diese fächerübergreifende aktuelle Thematik zeigt sehr gut, wie Kunst gesellschaftliche Probleme reflektieren kann.
Nach der Aufführung nahmen sich einige Schauspieler*innen für eine Nachbesprechung mit uns Zeit. Dies bot uns die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu blicken. In dieser Runde wurden die Herangehensweisen und die Herausforderungen, mit denen sich die Schauspieler*innen während der Proben konfrontiert waren, thematisiert. Sie teilten wertvolle Einblicke in ihre Methoden der Charakterentwicklung und die Bedeutung von Teamarbeit auf der Bühne. Dies war eine hervorragende Gelegenheit für uns, Fragen zu stellen und direkt von den Profis zu lernen.
Insgesamt war der Theaterbesuch ein voller Erfolg und eine wertvolle Ergänzung zum Unterricht im Fach Darstellendes Spiel. Alle waren sich einig: „Big Mother ist ein spannendes und mitreißendes Theaterstück, das auf erschreckende Weise unsere eigene Realität, insbesondere zu den US-Wahlen darstellt.“ Die Aufführung hinterließ nicht nur einen bleibenden Eindruck, sondern zeigte Möglichkeiten, sich intensiver mit den Themen Privatsphäre und digitale Medien auseinanderzusetzen. Der Besuch der Vorstellung war somit nicht nur ein kulturelles Erlebnis, sondern auch eine bedeutende Gelegenheit zur Reflexion über aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und die Rolle des Theaters in der Bildung.