Es war einmal in Hollywood

In DS, Kunst, Musik, Projekt, Theateraufführung by Christoph Barth

Die Spectacular Mätthi Show

Bitburg, Haus der Jugend: Stars and Glamour, der berühmte rote Teppich, Heerscharen von Reportern, Blitzlicht und Fanmassen – all dies wäre bei der Premiere des Themenabends der Künstlerischen Fächer der Jahrgangsstufe 13 der St. Matthias-Schule am 01. Oktober angemessen gewesen. Ähnlich wie im letzten Jahr musste auch 2021 die Premiere sowie die weiteren Aufführungen Corona-bedingt vor deutlich dezimiertem Publikum stattfinden. Bewusst wurde daher auch auf die Einladung der internationalen Presse verzichtet – es blieb beim „inner circle“.

Auf der Suche nach dem goldenen Ticket, das die Teilnahme am finalen Gewinnspiel am Ende der Show ermöglichte, fanden sich an allen drei Aufführungstagen zahlreiche Zuschauer im Haus der Jugend ein. Professionell durch den Abend geführt wurde das Publikum --- Achtung: Wir unterbrechen unseren Bericht für eine Sondermeldung: Wie nicht genannte Quellen berichten, haben sich unter den Zuschauern trotz umfänglicher Sicherheitsmaßnahmen einige Vertreter der Medienlandschaft einschleichen können.
Hier also die (in-)offiziellen Pressestimmen:
The Understatement: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Was geschieht, wenn Bildende Kunst, Darstellendes Spiel und Musik aufeinandertreffen? Eine echte Symbiose künstlerischer Kreativität und der Beweis dafür, dass eine ganze Jahrgangsstufe ihrem Ruf gerecht wird – diesen sogar noch übertrifft.
Der Dichterfreund: „Ich erliege der Fülle der Gefühle“ – allerdings nicht im Wertherschen Sinne, sondern in einem beglückenden, allumfassenden Wohlbefinden ob dieses Genusses so vieler Eindrücke – Wow!
Bit am Sonntag: „Von Ballermann bis Herzschmerz, von knallharter Action und Horror bis hin zu Lachmuskelfaserrissbegleiteter Quatsch-Comedy bot dieser Abend alles, was einen den sonst so eingeschränkten Alltag für ein paar Stunden vergessen hat lassen. Vergesst Doug und seine Freunde in der US-Version. Die wahre Hangover-Geschichte wurde hier erzählt.“
Die Zeit(maschine): „Zum ersten Mal seit 1997 habe ich wieder geweint: als die Titanic mysteriös aus den Wellen vor unseren Augen auftauchte, Rose und Jack schleierhaft in einer Endlosschleife am Bug des Schiffes standen und die Bordkapelle einsetzte, fühlte ich ihn wieder: diesen magischen Moment seltsam anrührender Melancholie. Ein echtes best-of der letzten Hollywood Jahrzehnte!“
NuKiDs: „Highschool-Musical forever!! SMILE-LOL-HEART Wie geil war das denn bitte?!?!? Nach zwei Stunden rocken die Darsteller und die Band die Bude nieder – bis zum Rauswurf. Ein Abend zum Erinnern!“
Cinemastic: „Genial! Theater, äh, Kino aus Sicht der Bühne, äh, Leinwand. Noch nie habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie das wohl aussehen könnte. Nicht in meinen kühnsten Träumen hätte ich gedacht, dass „Der König der Löwen“ von derart verrückten Leuten geguckt wurde.“
Freie Presse: Niemand hatte die Absicht, eine Mauer zu bauen. Dennoch wurde sie gebaut. Noch weniger Menschen hatten die Absicht, diese Mauer wieder einzureißen. Wie konnte man nur so falsch liegen? Einen Volltreffer landete dagegen die Truppe junger Künstler, die es mit einem absolut minimalistischen Bühnenbild und wenigen theatralen Techniken auf der einen Seite, mit genial abgestimmten musikalischen Einlagen auf der anderen Seite schaffte, die tragikomische Geschichte aus Goodbye Lenin zu erzählen, ohne ein Wort zu sagen. Fazit für die Welt der Kunst: ‚Auferstanden aus Ruinen…‘“
Tierischer Volksschreier: „ ‚ICH BIN ERDBEERE!‘ Jaja, das Casting neuer Actionhelden ist kein Zuckerschlecken – vor allem nicht für hochqualifizierte und absolut seriös erscheinende, qualitativ hochwertig ausgerichtete Jurys im NoMansLand der unbegrenzten Geschmacklosigkeiten. Diese herrliche Karikatur auf die zeitgenössischen Talentschmieden, die sich selbst überschätzenden Alles-und-Nichts-Könner*innen in der weltweit bekanntesten Filmstadt zwingt den Zuschauer geradezu, sich die nächsten Superheldenstreifen nicht nur ein paar Mal im Kino, sondern immer wieder auf zuhause auf der Mattscheibe anzuschauen und sich jedes Mal zu fragen, ob es denn wohl auch gut ausgehe – oder aber (und das wäre wesentlich lohnender: JEDE EINZELNE VORSTELLUNG dieser verrückten Mätthi-Truppe zu sehen.“
Der Märchenbote: „Schneewitchen – neu verlinkt. Besser geht’s nicht! ‚Smartphone, Smartphone in der Hand. Wer ist die Beliebteste in Instaland?‘ Der uralte Streit zwischen Gut und Böse fand nicht nur in der Neuauflage des bekannten Märchens der Gebrüder Grimm seine Renaissance, auch das moderne Märchen kam nicht zu kurz: Mit einem bislang unveröffentlichten Sequel zu Star Wars, in dem zwei Brüder zu Todfeinden werden, wurde fast biblisches auf die Leinwand gezaubert. Authentische Lichtschwertkämpfe und die stete Versuchung, der dunklen Seite zu erliegen, gepaart mit einem raumfüllenden, orchesterähnlichen Sound, ließen die Zuschauer kaum zu Atem kommen.“
Spectre JB: „ ‚Und Sie sind?‘ “ ‚Bond. James Bond‘ Ein Bond ist nicht genug – und wo ein Bond nicht ausreicht, da genügt auch ein Bond-Girl nicht. Gewohnt machohaftes und klischeehaftes des berühmten Doppelnull-Agenten wurde hier gleich dreifach gesteigert. Wer welche Karten im Casino Royale hatte? Völlig nebensächlich. Im Auftrag seiner Majestät erledigt der Frauenheld einen Schurken nach dem anderen. Ein Quantum Trost spendet der Gedanke, dass Bond, Verzeihung: dass die Mätthi-Show nächstes Jahr zurückkehrt.“
El Eifelenso: „Und jetzt den Anstreicher: Hoch – Runter – Hoch – Runter! Ja, genau so! Und jetzt den Maurer: zzzp – dock – dock – dock! Und noch mal! Jetzt den LKW-Fahrer: Brmm, Brmm – Kurve – Kurve – Kurve! Eine Mischung aus Fernsehgymnastik, Ballermann und (Lach-)Muskeltraining brachte von der ersten Minute an Stimmung in die Bude, die bis zum großen Finale anhielt.“
La Musica(l): „Und wenn auch die ganze Welt eingefroren wäre, die Musik und die Stimmen dieser Szene hätten das Eis zum Schmelzen gebracht. Elsa war hier nicht (nur) für kleine Gäste ein magischer Moment. Erst zögernd, dann immer mutiger, schließlich den Eispalast sprengend erfüllte die Kombination von Instrumenten und Gesang den ganzen Raum mit Wärme und Anmut.“
Ansichten eines Clowns Auf der Galerie: „Es war einmal [WIE] in Hollywood“. Vielen Dank für einen rundum gelungenen und sicherlich allen lange in Erinnerung bleibenden Abend!



 03.10.2021   Martin Flesch    Simone Meinen