Weidingen – Kunst auf eine ganz neue Weise erleben

In Aktion, Exkursion, Fachbereich, Fahrt, Kultur, Kunst, MSS, Veranstaltung by Charlotte Lübken

Weidingen - Kunst auf eine ganz neue Weise erleben

Das unscheinbare Eifeldorf Weidingen wurde durch die Stiftung des Galeristen Max Hetzler zu einem Wallfahrtsort zeitgenössischer Kunst gewandelt. Dabei erweckt die Ortsgemeinde durch ihre recht entlegene Lage einen mysteriösen und fast schon magischen Eindruck, so als würde nur eine handverlesene Gruppe das Wissen von den großen Werken, welche dieses Dorf beherbergt, besitzen.
Nun hatte unser Kunstgrundkurs der MSS13 unter Leitung von Senne Simon die Gelegenheit, eben diesen Ort während einer Exkursion besichtigen zu dürfen.
Ermöglicht war es uns, dadurch Skulpturen wahrer Meister*innen des künstlerischen Handwerkes, so unter anderem etwa Günter Förg, Toby Ziegler, Albert Oehlen, Ida Ekblad, Darren Almond oder auch Rebecca Warren aus nächster Nähe zu betrachten und auch von diesen lernen zu können. Die dort ausgestellten Skulpturen könnten aber indessen sowohl in ihrem inhaltlichen Charakter als auch ihrer Darstellungsweise vielfältiger nicht sein.
Bereits im Vorhinein teilten wir untereinander die Künstler als auch deren Werke, welche wir in Weidingen antrafen, auf, sodass wir diese einander selbständig vortragen konnten. Dabei begaben wir uns an vier verschiedene Standorte innerhalb des Dorfs.
Durch unsere Vorstellungen erfuhren wir, dass viele der Künstler*innen danach streben, in ihren Skulpturen grundlegendste Fragen der menschlichen Existenz, welche die Menschheit bereits seit Anbeginn der Zeit beschäftigt, zu thematisieren. Dies zeigt sich beispielsweise in der Skulptur Untitled von Navid Nuur, die das Thema des Nichtseins sowie der Verschmelzung von Vergangenheit und Gegenwart aufgreift. Ebenso reflektiert Ida Ekblad´s Sun-bewildered Tempered Tantrum die Frage des Lebens nach dem Tod, was unser Interesse ebenso weckte sind die verborgenen Kulissen, welche das Schaffen dieser künstlerischen Meisterwerke begleiten. Einige Künstler*innen vertrauen auf die traditionelle Materie des Tons, des Steins oder des Metalls, während hingegen andere, wie etwa Toby Ziegler, das Wunder Technologie meisterhaft für das Schaffen ihrer Werke nutzen. Dabei schafft dieser eine Symbiose zwischen Moderne und Tradition und vereint beides in einem harmonischen Gefüge. So zeichnete sich diese Form der Kunst besonders von den anderen und somit aus, dass sie stets im Einklang mit dem Fortschritt der Werkzeuge bleibt, ohne dabei die traditionellen Elemente, wie etwa die Anmut des Tons, zu vernachlässigen
Wieder andere Künstler*innen wie etwa ein Ulrich Rückriem vertrauen gänzlich auf traditionellen Materien wie die des Steines für das Schaffen ihrer Kunst. Jedoch erschließt sich ohne Einblicke und Hintergrundwissen die eigentliche Intention und Botschaft mancher Künstler*innen nicht.
Im Kontrast zu der durchweg ausgelassenen und heiteren Stimmung, bei welcher man sich ab und an fragte, ob es sich bei der nächstgelegenen Sitzgelegenheit nicht um das nächste Kunstwerk handle und ob man sich überhaupt setzen dürfte sowie den prächtigen Werken standen dabei nur die recht bescheidenen Wetterbedingungen.
Unser leider dann doch recht kurzer Aufenthalt in Weidingen ermöglichte es uns, neue Blickwinkel auf die Kunst zu gewinnen wie auch unser bisheriges Verständnis von Kunst zu hinterfragen, so also, sich entweder darin bestärkt zu fühlen oder auch alles vollkommen neu zu überdenken.


Image
 05.11.2023   George Hajeir, Kilian Thiesen  Senne Simon