Was ist schon normal?

In Aktion, Projekt, Schulentwicklung, Veranstaltung, Vortrag by Charlotte Lübken

Studientag zum Thema: „Jugendliche in belastenden Situationen begleiten“

Auf dem Stundenplan am 26. April standen für das Kollegium ganz besondere Themen: Essstörungen, Depressionen, Risikokompetenz, um nur drei zu nennen. An diesem Studientag drehte es sich um verschiedene Aspekte, die Auswirkungen auf die mentale Gesundheit der Schüler*innen haben können. In insgesamt elf Workshops und an neun Info-Ständen konnten sich die Kolleg*innen informieren und mit den Experten der lokalen Institutionen ins Gespräch kommen.

„Letztes Jahr kam eine Gruppe Schüler*innen aus der elften Jahrgangsstufe auf mich zu und bat um Unterstützung. Sie alle hatten das Gefühl, dass es den Jugendlichen zunehmend schlechter ginge – dies deckte sich mit dem Eindruck der Schulsozialarbeiterin und mir. Schon häufiger haben wir uns darüber ausgetauscht, dass bestimmte Probleme, besonders psychische, nicht erst durch Corona zugenommen haben. Der Impuls der Schüler*innen war der endgültige Anstoß für uns, aktiv zu werden und konkret einen Studientag zu planen“, berichtet Simone Meinen, Mittelstufenleitung am Gymnasium und Organisatorin des Tages. Gemeinsam mit der Schulsozialarbeiterin Simone Knop entwickelte sie das Konzept und schrieb die unterschiedlichen Institutionen an. „Die Resonanz war durchweg positiv – alle sahen die Notwendigkeit und freuten sich, uns in diesem Anliegen unterstützen zu können. Viel zu häufig weiß man als Lehrkraft zwar um die verschiedenen Anlaufstellen, aber die Hürde, sie zu kontaktieren ist hoch, da man sich nicht kennt. Das wollten wir ebenfalls in Angriff nehmen und die Vernetzung verbessern.“ Frau Dr. Mohr von der Lebensberatungsstelle Bitburg eröffnete den Studientag mit ihrem Impulsvortrag: „Kinder und Jugendliche resilienzstärkend begleiten und unterstützen“ und richtete den Blick weg vom „Problem“- auf den "Ressourcenhügel" und betonte die Rolle der Lehrenden als Bezugspersonen für die Heranwachsenden.

Deshalb stand auch deren konkrete Handlungskompetenz im Fokus: Wie verhalte ich mich, wenn ein*e Schüler*in Suizidgedanken äußert? An wen wende ich mich, wenn ich Angst um das Kindeswohl habe? Welche Hilfe benötigt ein Kind mit Autismus-Spektrum-Störung? Die Kolleg*innen konnten drei Workshops belegen und darüber hinaus unterschiedliche Info-Stände besuchen. Vertreten waren bspw. auch die Mobile Jugendarbeit und das Haus der Jugend sowie das Vinzenz-Haus aus Speicher, da auch sie die Jugendlichen begleiten. Mit dem Modell der kollegialen Fallberatung bereicherte der schulpsychologische Dienst das Workshop-Angebot, denn auch die eigenen Kolleg*innen haben Erfahrungen und Tipps, die in schwierigen Situationen schon hilfreich sein können.

Ein herzliches Dankeschön geht an alle Institutionen und Ansprechpartner, die mit ihrer Expertise und Persönlichkeit diesen Tag haben gelingen lassen und die uns auch in Zukunft mit Rat und Tat zur Seite stehen:

  • Lebensberatungsstelle, Bitburg (Impulsvortrag, Infostand)
  • KJP Mutterhaus, Trier (Workshops zu Essstörungen und Suizid-Gedanken)
  • Caritasverband Westeifel e.V. (Infostand)
    • Fachstelle Kinderschutzdienst (Workshop Kindeswohlgefährdung)
    • Fachstelle Suchtprävention (Workshop zu Risikokompetenz)
    • Fachstelle Spielsucht (Workshop zu Spielsucht und Medienabhängigkeit)
  • Autismusberatung ADD, Trier (Infostand und Workshop zu Autismus-Spektrum-Störung)
  • SCHMIT-Z e.V., Trier (Workshop zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt)
  • Palais e.V., Trier (Workshop zu Schulverweigerung)
  • Psychotherapeutische Praxis Beitinger, Bitburg (Workshop zu Depression und Angststörung)
  • Schulpsychologisches Beratungszentrum, Gerolstein (Infostand und Workshop zu kollegialer Fallberatung)
  • Haus der Jugend/Mobile Jugendarbeit, Bitburg (Infostand)
  • Zentrum für Sozialpädiatrie und Frühförderung, Bitburg (Infostand)
  • St. Vinzenz-Haus, Speicher (Infostand)


 26.04.2023   Catrin Stecker   Catrin Stecker